Hirzenhain (Eschenburg)

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Hirzenhain
Gemeinde Eschenburg
Koordinaten: 50° 48′ N, 8° 23′ OKoordinaten: 50° 47′ 59″ N, 8° 22′ 59″ O
Höhe: 520 m ü. NHN
Fläche: 9,56 km²[1]
Einwohner: 1966 (30. Juni 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 206 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35713
Vorwahl: 02770

Hirzenhain (mundartlich Hirzehaa) ist ein Ortsteil der Gemeinde Eschenburg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geografische Lage

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Hirzenhain Ort von Osten
Hirzenhain Bahnhof von Norden
Hirzenhain Ort von Westen

Hirzenhain liegt im Nordosten des Lahn-Dill-Kreises auf der Bottenhorner Hochfläche, die zum Gladenbacher Bergland zählt. Der über 500 m hoch liegende Ort befindet sich direkt an der Grenze zum Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort besteht heute aus zwei Ortsteilen: „Hirzenhain-Ort“ und „Hirzenhain-Bahnhof“.

Die angrenzenden Orte sind, von Norden im Uhrzeigersinn beginnend, Simmersbach (Gemeinde Eschenburg), Lixfeld (Gemeinde Angelburg), Wallenfels, Tringenstein (beide Gemeinde Siegbach), Nanzenbach (Stadt Dillenburg) und Eiershausen (Gemeinde Eschenburg).

Unmittelbar nördlich von Hirzenhain-Ort erhebt sich der Kurzbeul (566 m ü.NN). Östlich von Hirzenhain-Bahnhof befindet sich die mit 609 m ü.NN höchste Erhebung der Gemeinde Eschenburg, die Angelburg. Hier steht auch das bis 2011 höchste Bauwerk des Lahn-Dill-Kreises, der Fernsehturm Angelburg.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Orts erfolgte unter dem Namen Hirtinghagen im Jahr 1269.[2]

Im Jahr 1911 erhielt der Ort einen Bahnhof an der Scheldetalbahn Dillenburg–Wallau, der allerdings zwei Kilometer von Hirzenhain entfernt lag. Um den Bahnhof siedelte sich in den 1950er Jahren immer mehr Industrie und besonders Stein verarbeitendes Gewerbe an. Auch wurden viele Wohnhäuser gebaut und so entstand der neue Ortsteil Hirzenhain-Bahnhof. Dort wurden in den 1960er Jahren außerdem eine evangelische Kirche und eine katholische Kirche gebaut.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen erfolgte die Gründung der Gemeinde Eschenburg am 1. Oktober 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Eibelshausen, Eiershausen und Wissenbach.[3] Kraft Landesgesetz wurden dann die Gemeinden Eschenburg, Hirzenhain sowie Simmersbach und Roth des ehemaligen Landkreises Biedenkopf zur erweiterten Großgemeinde Eschenburg zusammengeschlossen.[4] Die Inkraftsetzung erfolgte zum 1. Juli 1974 durch den Regierungspräsidenten in Darmstadt.[5] Für alle sechs Ortsteile wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6] Zuvor war eine Fusion zwischen Lixfeld, Frechenhausen, Gönnern und Hirzenhain im Gespräch, besonders ausgehend von Lixfeld und Frechenhausen. Diese scheiterte allerdings am Widerstand der Hirzenhainer Gemeindevertreter, die auf einer Gemeindeverwaltung in der Hirzenhainer Schule und weiteren Vorrechten bestanden.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Hirzenhain lag:[2][8]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hirzenhain 1977 Einwohner. Darunter waren 48 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 336 Einwohner unter 18 Jahren, 840 zwischen 18 und 49, 408 zwischen 50 und 64 und 393 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 831 Haushalten. Davon waren 228 Singlehaushalte, 237 Paare ohne Kinder und 273 Paare mit Kindern, sowie 78 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 168 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 531 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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Übersicht über die Einwohnerzahlen:[11][12]

Jahr Einwohner davon Ort davon Bhf.
1974 2083 1455 628
1980 2125 1447 678
1990 2271 1552 719
2000 2282 1520 762
2010 2131 1441 690
2015 2076 1345 731
Hirzenhain: Einwohnerzahlen von 1530 bis 2018
Jahr  Einwohner
1530
  
160
1834
  
373
1840
  
404
1846
  
410
1852
  
415
1858
  
419
1864
  
439
1871
  
458
1875
  
470
1885
  
541
1895
  
612
1905
  
678
1910
  
836
1925
  
920
1939
  
1.129
1946
  
1.505
1950
  
1.572
1956
  
1.605
1961
  
1.666
1967
  
1.868
1970
  
1.906
1974
  
2.083
1980
  
2.125
1990
  
2.271
2000
  
2.282
2008
  
2.068
2011
  
1.977
2015
  
1.961
2018
  
1.920
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; nach 1970: Gemeinde Eschenburg[13], ab 2008: Haushaltsplan 2019[14]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 0491 evangelische (= 90,76 %), keine katholischen und 49 andere Christen (= 9,06 %), ein Jude (= 0,18 %)[2]
• 1961: 1388 evangelische (= 83,31 %) und 218 katholische (= 13,09 %) Einwohner[2]

In Eiershausen gibt es einen fünfköpfigen Ortsbeirat. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 besteht er aus zwei Mitgliedern der CDU und zwei Mitgliedern der SPD. Der Ortsvorsteher ist Heiner Baum von der CDU.[15]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Hirzenhain verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus.

In der Hoffnung auf weitere Gewerbeansiedlungen hat die Gemeinde Eschenburg in Hirzenhain-Bahnhof Mitte der 2000er Jahre das neue Gewerbegebiet „Kaltwasser“ ausgewiesen.

Als Teil des Wanderparks Lahn-Dill-Bergland ist Hirzenhain ein beliebtes Wanderziel geworden.

1923 wurde in Hirzenhain nach der Wasserkuppe ein Segelfliegerverein gegründet.[16] Am Eiershäuser Hang wurde in den folgenden Jahren ein Segelflugplatz eingerichtet und 1936 eine Flughalle gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden über 70 Flugzeuge und sämtliche Einrichtungen zerstört. Nach der Aufhebung des Segelflugsportverbots im Jahr 1950 gab es dann einen Neuanfang.

Nachdem der Segelflugplatz am Hang 1961 aus Sicherheitsgründen gesperrt worden war, wurde im Folgejahr mit dem Bau eines neuen Flugplatzes auf der „Großen Viehweide“ an der anderen Seite des Dorfes begonnen. Dieser wurde 1966 fertiggestellt. Der Flugplatz Hirzenhain ist heute als Sonderlandeplatz klassifiziert.

Im Jahr 1945 wurde in Hirzenhain einer der ersten Wintersportvereine in Hessen nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet.[17] Eine Sprungschanze wurde 1964 errichtet und 1973 folgte am „Eiershäuser Hang“ ein 450 m langer Skilift. Heute kann der Skiclub neben dem 2009 modernisierten Schlepplift eine Flutlichtanlage und eine bewirtschaftete Skihütte vorweisen. Langlaufloipen werden im Winter ebenfalls gespurt.

Hirzenhain ist über mehrere Landes- und Kreisstraßen an das Dietzhölz- und Dilltal angebunden. Außerdem bestehen Straßenverbindungen nach Siegbach und Angelburg. Bis zur Bundesstraße 253 (Dillenburg–Frankenberg) sind es etwa 5 km; die Anschlussstelle Dillenburg an der Autobahn 45 ist in 14 km zu erreichen.
Der Bahnhof Hirzenhain lag im Kilometer 13,4 der Scheldetalbahn. Auf dieser Strecke wurde am 30. Mai 1987 in dem Abschnitt Dillenburg–Niedereisenhausen, in dem Hierzenhain liegt, der Gesamtverkehr eingestellt.

In Hirzenhain gibt es mit der Herbert-Hoover-Schule eine Grundschule. In beiden Ortsteilen existiert außerdem je ein Kindergarten. Weiterführende Schulen können in Eibelshausen (Kooperative Gesamtschule) und Dillenburg (Gymnasium) besucht werden.

Persönlichkeiten

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  2. Am 1. Juli 1974 wurde Hirzenhain der neu gebildete Gemeinde Eschenburg eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Daten. In: Webauftritt. Gemeinde Eschenburg, abgerufen im Januar 2021.
  2. a b c d e Hirzenhain, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 22. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237, § 27 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. Benennung von Gemeindeteilen im Dillkreis vom 21. November 1974. In: Der Regierungspräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1974 Nr. 49, S. 2257, Punkt 1663 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,7 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 110 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Eschenburg, abgerufen im Januar 2021.
  7. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Vor 50 Jahren: Die Geburt von "Angelburg". 31. März 2022, abgerufen am 31. März 2022.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, S. 841 (google.com).
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 52, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Das Fliegerdorf: Aus der Geschichte Hirzenhains
  12. Dill-Zeitung, 23. Oktober 2010, S. 23
  13. Statistische Daten. In: Webauftritt. Gemeinde Eschenburg, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
  14. Haushaltsplan 2019. (PDF; 1,92 MB) Entwicklung der Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Eschenburg, S. 51, abgerufen im Januar 2021.
  15. Hirzenhain – Gemeinde Eschenburg – Echte Perspektiven. Abgerufen am 28. Juli 2021.
  16. Fliegerdorf Hirzenhain
  17. Der Skiclub Hirzenhain stellt sich vor